Daniel Brühl als Regisseur: 'Den logistischen Wahnsinn kann ich nicht'
Daniel Brühl (43) fängt lieber klein an. Der Darsteller ist schon seit vielen Jahren einer der beliebtesten deutschen Schauspieler, hat auch den Sprung nach Hollywood geschafft. Wie viele in seiner Zunft wollte er sich auch als Regisseur beweisen – aber nicht gleich mit einem Mammut-Epos.
Ein Kammerspiel als Anfang
So ist 'Nebenan' entstanden, ein Kammerspiel, welches Autor Daniel Kehlmann verfasst hat und in dem sich Daniel Brühl und Peter Kurth einen verbalen Showdown liefern. Im Gespräch mit der 'B.Z.' verrät Daniel, dass ihm die Idee dafür bei einem Mittagessen in Barcelona gekommen sei: "Da stand noch gar nicht fest, wo und mit wem die Geschichte spielen würde. Ich wusste nur, sie muss in einer Gaststätte spielen und wie ein Kammerspiel angelegt sein. Das hatte mich bei meinem ersten Regieprojekt dann auch unheimlich beruhigt." Denn während sich einige Schauspieler für ihr Regiedebüt gleich an große, monumentale Stoffe wagen, wollte Daniel sich langsam vorfühlen.
Daniel Brühl hat Glück gehabt
Das habe wunderbar geklappt. Er wisse, was er könne und sich zutraue, so der Darsteller weiter: "Vielleicht dachte ich unterbewusst, wenn ich mal Regie führe, kann ich nicht mit diesem ganzen logistischen Wahnsinn umgehen. Ich will nicht an 1000 Motiven mit 1000 Schauspielern arbeiten. Das kann ich nicht. Wie wäre es also mit zwei bis vier Schauspielern in einem Raum. Wobei mir auch klar war, dass man das dann auch 90 Minuten lang spannend halten muss."
Und weil Daniel Brühl nur mit kleinem Ensemble arbeitete, konnte er auch trotz Corona den Film drehen, der andernfalls verschoben oder ganz gestrichen worden wäre. 'Nebenan' ist auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin uraufgeführt worden.
Bild: Jörg Carstensen/picture-alliance/Cover Images