Linkin Park: ‚One More Light‘ gilt als zu emotional für Live-Shows

Linkin Park haben sich entschieden, den Song „One More Light“ nicht mehr live zu spielen, weil er schlichtweg „zu traurig“ ist, um ihn aufzuführen. Dieser Titel, der von dem verstorbenen Sänger Chester Bennington stammt, gehört zu ihrem letzten Album und steht nicht auf der Setlist ihrer aktuellen Tour. Mike Shinoda, Mitbegründer der Band, äußerte sich in einem Interview mit der britischen Zeitung ‚The Guardian‘ zu dieser sensiblen Entscheidung. Ursprünglich wurde das Lied für eine Frau geschrieben, die bei ihrem Label arbeitete und verstorben ist. Doch nach Chesters Tod wuchs die emotionale Bedeutung des Songs und Mike gesteht, dass es inzwischen einfach zu schmerzhaft sei, ihn zu performen.

Der Weg der Trauerbewältigung

Nach dem Verlust von Chester nahm sich Mike eine Auszeit von Linkin Park und verarbeitete seine Emotionen mit dem Soloalbum ‚Post Traumatic‘. Er beschrieb das Projekt als seine persönliche Art, das Erlebte zu verarbeiten, und wollte den Fans gleichzeitig einen Ort bieten, an dem sie fühlen können: „Oh, Mike ist noch da. Wir haben nicht alle verloren.“ Anfangs half ihm die Tour, doch mit der Zeit wurde sie immer anstrengender. Mike erklärte, dass er zwar versuchte, gut damit zurechtzukommen, doch die emotionale Belastung, während der Auftritte ständig mit weinenden Fans konfrontiert zu werden, war enorm. Er vergleicht es mit der Mühe eines Therapeuten, der nach einem langen Tag selbst Hilfe braucht.

Für Linkin Park bleibt die Bühne ein Ort des Gedenkens und der Reflexion, besonders wenn es um die tragische Erinnerung an Chester Bennington geht. Die Band versucht, mit ihrem Publikum in Berührung zu bleiben und gleichzeitig die schweren Momente zu bewältigen, die der Verlust mit sich bringt. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Ehrung und der Notwendigkeit, voranzuschreiten.

Foto: © BANG Media International – Mike Shinoda – Reading Festival 2018 – Photoshot