Markus Lanz: Es geht besser ohne Studiopublikum

Markus Lanz: Es geht besser ohne Studiopublikum

In Deutschland wird so erbittert politisch debattiert wie lange nicht mehr. In einer Sendung werden die Meinungen gebündelt: Wenn Markus Lanz (52) im ZDF zur Talkshow bittet, schalten regelmäßig Millionen ein. Und das, obwohl der Moderator und seine Show gern einmal von den Programmplanern hin- und hergeschoben werden.

Im Sendeschema herumgeschoben

Das stößt Markus Lanz sauer auf, wie er im Gespräch mit dem Magazin 'journalist' gesteht. Manchmal beginnt die Sendung um 22.45 Uhr, doch es gibt auch Tage, an denen sich die Zuschauer bis 23.15 Uhr gedulden müssen. Dass zu nachtschlafender Zeit überhaupt noch so viele einschalten, grenzt an ein Wunder. "Wir werden da manchmal unglaublich herumgeschoben", so der TV-Mann. "Wer eine Sendung kaputtprogrammieren will, nimmt ihr jede Verlässlichkeit." Es sorge nicht nur in der Redaktion für Frust, sondern auch bei den Zuschauern. Hier sieht er vor allem das ZDF in der Verantwortung — bei der ARD würde das Sendeschema wesentlich verlässlicher sein.

Markus Lanz will kein Studiopublikum mehr

Dabei ist seine Art der Präsentation eher ungewöhnlich. "Als Gastgeber so herumzuzappeln, wie ich das manchmal mache, und dabei immer näher an den Gast heranzurücken, wirkt über den Bildschirm viel zu raumgreifend und verstößt eigentlich gegen jede Fernsehregel", so der Moderator. Doch er hat Erfolg, denn oft genug lockt er mit seiner unkonventionellen Art auch gestandene Politiker aus der Reserve. So verlor Friedrich März kurz sogar die Beherrschung. "Bei Markus Söder vibriert die Luft genauso, ich mag das." Für diese Momente lebt Markus Lanz: "Wenn es zumindest gelegentlich mal einen Augenblick der Wahrhaftigkeit gibt, freue ich mich."

Eines will er übrigens auch nach Corona beibehalten: Dass keine Zuschauer im Studio sind, habe der Sendung gutgetan, sie "intensiver gemacht". "Den populistischen Ausfallschritt für den schnellen Applaus traut sich heute kaum noch einer", so Markus Lanz.

Bild: Malte Ossowski/SVEN SIMON/picture-alliance/Cover Images

via Cover Media

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