Foto: Adobe / nik0.0kin

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Naturmittel Hanf: Warum Cannabis mehr ist als ein Rauschmittel 

Schon 700 v. Christus wurde von Hanf berichtet. Reste von Cannabis fand man in Grabstätten Chinas, rund 12.000 Jahre reicht die Geschichte zurück. In Indien verwendete man Cannabisblätter vor Jahrtausenden bei Wunden, denn die schmerzlindernde Wirkung war bekannt. Auch im Ayurveda-Bereich entdeckte man die Wirksamkeit von Cannabis schnell, hier wurde gezielt auf die berauschende Wirkung von THC gesetzt, um Ängste oder Unruhe zu lindern. Für Europäer war Hanf erst einmal nur als Nutzpflanze interessant, es wurde Papier aus den Fasern hergestellt. Heute wissen wir auch in Europa, dass Cannabis mehr kann. Wissenschaftler befassen sich zunehmend mit dem Thema und dank der Entkriminalisierung und Teillegalisierung ist der Zugang für viele Menschen heute leichter. Aber was kann Cannabis?  

Cannabis als Allrounder im medizinischen Bereich 

Seit 2017 war und ist es in Deutschland möglich, Cannabis als medizinisches Therapeutikum auf Rezept zu erhalten. Mittlerweile haben Menschen auch ohne Arztrezept Zugang zum begehrten Cannabisprodukt. Wer volljährig ist, kann legal Cannabis kaufen und seine eigene Therapie durchführen. Seit der Teillegalisierung erfolgt die Verordnung durch Ärzte auch nicht mehr durch ein BTM-Rezept, sondern klassisch.

Zum Einsatz kommen Cannabisprodukte wie Blüten, Tropfen und Öle bei verschiedenen Beschwerden, darunter: 

  • Chronische Schmerzen
  • Entzündliche Erkrankungen
  • Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Ängste
  • Neurologische Erkrankungen wie Parkinson 
  • Schlafstörungen 
  • Nebenwirkungen von Chemotherapien 

Für Patienten ist wichtig zu wissen, dass Cannabis kein Wundermittel ist und keine Therapie ersetzen kann. Stattdessen ist es oft eine willkommene Ergänzung zu einer bereits bestehenden Therapie. Eigenanwendungen sind okay und mittlerweile auch erlaubt, allerdings macht es trotzdem Sinn, bei medizinischen Beschwerden den Arzt zu kontaktieren. 

Warum Cannabis auf so viele Arten von Beschwerden wirken kann 

Cannabis wirkt über das Endocannabinoid-System, das zum menschlichen Nervensystem gehört. Es ist für die Regulierung folgender Parameter verantwortlich: 

  • Schlaf
  • Stimmung 
  • Appetit
  • Schmerzempfinden
  • Immunsystem

Die Cannabinoide der Hanfpflanze docken an körpereigene Rezeptoren an und können dadurch regulierend eingreifen. Besonders spannend ist die entzündungshemmende Wirkung, die bei chronischen Erkrankungen hilfreich sein kann. 

Auch psychische Beschwerden wie Angst und depressive Verstimmungen werden in vielen Fällen positiv beeinflusst. Gleichzeitig beruhigt THC, während CBD eher stabilisierend wirken soll. Durch die Kombination ist eine flexible Anwendung erforderlich, ganz nach Bedarf des Nutzers. 

Was Cannabis von CBD unterscheidet 

Optisch unterscheiden sich Cannabisblüten nicht von CBD-Blüten, praktisch aber schon. CBD ist wie THC ein Cannabinoid, hat aber keine berauschende Wirkung. Anders als THC beeinflusst es das Bewusstsein nicht, sondern wirkt (meist schwächer) beruhigend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. CBD ist freier verkäuflich, Nutzer bekommen es sogar in Drogeriemärkten. THC ist mittlerweile auch legal, wird aber nur an bestimmten Stellen wie Social-Clubs, zertifizierten Händlern und Apotheken ausgegeben. Apotheken geben Cannabis nur aus, wenn ein Rezept vorliegt. 

Wer sich für medizinische Produkte auf Hanfbasis entscheidet, erhält oft eine Mischung. Die Symbiose aus CBD und THC unterstützt die Wirkung. CBD ist seit einigen Jahren wichtiger Bestandteil der Forschung, die Wirksamkeit ist in einigen Bereichen sogar nachgewiesen. 

Erfahrungsberichte zeigen aber, dass THC stärker wirkt als CBD, insbesondere durch die berauschende Wirkung. Auch hier kommt es jedoch auf die Sorten an. Es gibt stärkere und dämpfende Produkte und solche, die eher belebend wirken.