Bob Dylans Auftritt in der Royal Albert Hall: Ein unvergessliches Erlebnis

Rick Sky Bob Dylan review

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Dylan betritt ohne ein Wort die Bühne und ein ehrfurchtsames Schweigen breitet sich im Publikum aus. Die Royal Albert Hall hat sich in eine heilige Stätte gewandelt, und alle Augen sind auf den Hohepriester des Rock gerichtet: Bob Dylan. Der Meister beginnt die meisten seiner Songs stehend, spricht in das Mikrofon und schlurft dann zum Flügel, der den Rest des Abends sein treuer Begleiter ist. Die Band, bestehend aus den großartigen Gitarristen Doug Lancio und Bob Britt sowie Schlagzeuger Jim Keltner, liefert ein musikalisches Feuerwerk. Dylans Klavierspiel variiert zwischen melancholisch, leidenschaftlich und kraftvoll, während sein Mundharmonikaspiel die Zuhörer in die nostalgischen 1960er Jahre zurückversetzt.

Ein Set voller Höhepunkte

Zu unserem Glück präsentiert Dylan die Hälfte seines Sets mit Songs von seinem jüngsten Album ‚Rough and Rowdy Ways‘, das ich als sein bestes Werk seit Jahren bezeichnen würde. Diese LP (seine 39. Studioveröffentlichung) harmoniert perfekt mit seiner jetzigen, rauen Stimme, die einen großartigen Ersatz für seinen einst weinerlichen Gesang darstellt. Da das Album so frisch ist, kann Dylan sich noch nicht daran satt hören, was wiederum dazu führt, dass die Stücke nicht verstümmelt oder verwässert werden, wie es bei manchen seiner älteren Songs der Fall ist. Klassiker wie ‚All Along the Watchtower‘ und ‚It Ain’t Me Babe‘ erscheinen in neuem Glanz, während ‚Desolation Row‘ durch eine schnelle Rock-Tempo-Behandlung fast schon fremd wirkt. Die ursprüngliche Schönheit von Dylans musikalischem Genie funktioniert dabei leider nicht mehr so gut.

Das Besondere an Dylans Show ist, dass sie ganz ohne Gimmicks auskommt. Es gibt keine grellen Lichter, keine Pyrotechnik und keine tanzenden Akrobaten, die man bei vielen heutigen Pop- und Rockstars erwarten würde. Dennoch könnte etwas emotionaler Background-Gesang der Darbietung vielleicht mehr Tiefe verleihen. Im weiteren Verlauf des Sets kommen unter anderem ‚It’s All Over Now, Baby Blue‘ von ’65, ‚I’ve Made Up My Mind to Give Myself to You‘ und ‚Goodbye Jimmy Reed‘ zur Aufführung. Nach ‚Every Grain of Sand‘ aus dem 1981er Album ‚Shot of Love‘ verlässt Dylan die Bühne. Das Konzert, das um 20 Uhr begann, endet um 21.45 Uhr, und die jubelnde Menge verlangt nach Zugaben, doch vergeblich – Dylan lässt sie in der Sehnsucht zurück.

Foto: © BANG Media International – Rick Sky Bob Dylan review

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