Marius Müller-Westernhagen: “Wir denken nicht mehr an andere”
Marius Müller-Westernhagen (75) ist nicht nur eine Legende der Musikszene, sondern auch ein leidenschaftlicher Kämpfer für Menschenrechte. Zeit seines Lebens hat er sich politisch engagiert und seine Meinung immer geäußert, doch gerade jetzt macht er sich ernsthafte Sorgen. Was er in der aktuellen politischen Lage beobachtet, hat er so noch nie erlebt – und das betrifft nicht nur Deutschland.
Ein unverhofftes Ende der politischen Normalität
Im Gespräch mit der ‚Deutschen Presse-Agentur‘ lässt Müller-Westernhagen seiner Frustration freien Lauf: „Ich bin jetzt 75 Jahre alt und erlebe eine politische Situation, wie sie im Moment in Deutschland und weltweit herrscht, noch nie.“ Besonders die bevorstehende zweite Amtszeit von Donald Trump und die Wahlen in Deutschland 2025 lässt ihn nicht ruhig schlafen. „Die Minister, die Herr Trump jetzt nominiert, sind absolut absurd. Das ist mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären und hat nichts mehr mit Politik zu tun.“ Aus diesem Grund ist er vorsichtiger geworden, wenn es darum geht, politische Prognosen abzugeben.
Marius Müller-Westernhagen sieht einen klaren Zusammenhang zwischen dem politischen Tumult und dem egoistischen Verhalten in der Gesellschaft. „Wir haben verlernt, an andere zu denken und fokussieren uns zu sehr auf das ‚Ich‘ statt auf das ‚Wir‘,“ erklärt er. Besonders der Krieg in der Ukraine bereitet ihm große Sorgen. Schon vor zwei Jahren sprach er von der Gefahr, die von Wladimir Putin ausgeht. Bei einem persönlichen Treffen mit dem russischen Präsidenten beobachtete er Ungewohntes: „Wenn dir die Nase nicht gefällt, lässt er dich einfach verschwinden.“ Solche Kleinigkeiten wecken bei ihm eine tiefe Skepsis, und sein negatives Urteilsvermögen über Putin wird dadurch nur bestätigt.
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