Patrick Lindner (63) lebt seit 1999 offen homosexuell. Der Sänger ('Bring mir die Sonne wieder zurück'), der 1989 seine Karriere in der Volksmusik begann, wurde mit seinem damaligen Outing so etwas wie ein Vorreiter in einer doch eher konservativen Umgebung.

Mehr Sichtbarkeit führt zu mehr Akzeptanz

Der Star spricht sich dagegen aus, prominente Menschen zu einem Outing zu zwingen, allerdings sieht er auch, was es für einen Unterschied macht, wenn immer mehr homosexuelle Menschen sichtbar werden. "Und immer wieder auch zu zeigen: Hey, wir sind in der Gesellschaft genauso da, wie jeder andere auch", berichtete der Star ‘schlager.de’. Allerdings findet er auch, dass man im Fernsehen einige Menschen abschreckt, wenn ihnen zu schillernden Vertreter*innen präsentiert werden. "So, wie die Öffentlich Rechtlichen Sender versuchen, auf diese Nummer aufzuspringen und dann Leute präsentieren, bei denen dann die Menschen sagen: `Was sind das für Figuren, die da gezeigt werden? Was sind das für Menschen, die plötzlich in der Öffentlichkeit stehen und so gehypt werden?'" Für den Künstler ist das nicht der richtige Weg. "Ich habe manchmal das Gefühl, dass die ganze Geschichte überdreht, übertrieben wird. Und deshalb viele Menschen abschreckt. Das schadet uns mehr, als dass es uns hilft."

Patrick Lindner wirbt für mehr Menschlichkeit

Patrick Lindner selbst kämpft mit seiner Stiftung, die er vor zehn Jahren gegründet hat, um die Unterstützung von jungen Leuten, die Probleme haben, ihre sexuelle Ausrichtung offen zu leben. Er sei vor über zehn Jahren mit einem Aufklärungsprojekt an das Thema herangeführt worden. "Ich bin mit denen in die Schulen gegangen. Das war ein Projekt, das es zu meiner Zeit noch nicht gab, dass man sich irgendwo hinwenden konnte und um Rat fragen konnte. Man musste sich selber durchschlagen. Das hat mich so beeindruckt und ich hab mir gesagt, das ist mein Thema", erzählte der Münchner in der 'NDR Talkshow'. Er selbst sei von seinem Vater noch zum Arzt geschickt worden, als er sich mit 18 Jahren geoutet hatte. Der hätte ihm nur gesagt “Schau, dass du dich umorientierst, denn das Leben wird sonst zu schwer." Dass ein homosexuelles Leben eben nicht automatisch schwer sein muss, das ist für Patrick Lindner wichtig: "Es gibt verschiedene Lebensformen, die hat man zu respektieren. Es hat was mit Menschlichkeit zu tun und die bleibt leider oft auf der Strecke."