Constantin Schreiber

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Sein Roman ist umstritten: Constantin Schreiber bekam bei einer Lesung eine Torte ins Gesicht

Für die einen war es eine mahnende Dystopie, für andere ein Roman voller Ressentiments und rassistischer Stereotypen. Ein provozierendes Gedankenspiel ist der 2021 erschienene Roman ‘Die Kandidatin’ von ARD-Nachrichtensprecher Constantin Schreiber (44) allemal. Und provoziert hat es, als der Journalist am Donnerstag (31. August) an der Universität in Jena zu Gast war, um aus seinem neuen Buch zu lesen.

Tortenwurf traf Constantin Schreiber

In einem Hörsaal stellte der Autor sein aktuelles Werk ‘Glück im Unglück’ den rund 250 Zuhörer*innen vor, als ein Mann Richtung Bühne ging und Schreiber ein Stück Torte ins Gesicht drückte, woraufhin die Lesung kurz unterbrochen wurde. Schon früher war es zu Protesten gekommen, bei denen sein Werk 'Die Kandidatin‘, das die Kandidatur einer für eine ökologische Partei antretenden Islamistin für das Kanzleramt im Jahr 2050 beschreibt, als “rassistisch und islamfeindlich” kritisiert wurde. Nachdem er ein von den Veranstaltern zur Verfügung gestelltes T-Shirt angezogen hatte, setzte der Journalist die Veranstaltung ohne weitere Zwischenfälle fort.

Universität verurteilt den Zwischenfall

Während sich Schreiber nicht weiter zu dem Vorfall äußerte und auf eine Anzeige verzichtete, gab die Friedrich-Schiller-Universität folgende Erklärung ab: “Das Präsidium unterstützt den offenen, gesellschaftlichen Austausch auch zu kontroversen Themen und spricht sich gegen tätliche Angriffe aus. Mit dieser Aktionsform wird lediglich Aufmerksamkeit erzeugt, aber es werden weder Argumente ausgetauscht, noch gemeinsame Lösungen entwickelt.” An der nach der Lesung stattfindenden Diskussionsrunde seien die Störer, die sich auf Twitter/X als Angehörige einer linksradikalen Gruppierung ausgaben, leider nicht interessiert gewesen, hieß es.

Als Nachrichtensprecher ist Schreiber verpflichtet, sich neutral zu verhalten, als Autor kann er jedoch seine Ansichten äußern. Der arabisch sprechende Journalist, der als Teenager in Syrien lebte und später als Journalist den gesamten Mittleren Osten kennenlernte, ein arabischsprachiges Programm bei der Deutschen Welle hatte und als Medienberater für den Nahen Osten im Auswärtigen Amt tätig war, wurde 2016 für seine für die Moderation der deutsch-arabischen Sendung ‘Marhaba – Ankommen in Deutschland’ mit dem Grimme-Preis in der Kategorie ‘Information und Kultur/Spezial’ ausgezeichnet. Er engagiert sich für Toleranz, Dialog und Pressefreiheit und gegen Fake News und Hass im Netz. Vor allem seine islamkritischen Ansichten gefallen nicht allen, aber das akzeptiert der Autor mehrer Sachbücher zum Thema Islam und Islamismus: “Inzwischen mache ich mir über Shitstorms keine Gedanken mehr“, sagte Constantin Schreiber kürzlich gegenüber der ‘Süddeutschen’.

Bild: Uwe Zucchi/picture-alliance/Cover Images

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