Streamer, Sportler & andere Promis: Welche Stars machen Werbung für Glücksspiele?

Online darf man nicht Roulette spielen. Foto: Adobe / piai
Werbedeals sind für Stars und Sternchen eine beliebte Einnahmequelle. Seit einigen Jahren hat sich vor allem das Thema Glücksspiel hier einen Namen gemacht. In der Sportlerszene warben bekannte Gesichter für Poker-Portale, Glücksspiel-Websites und Sportwetten-Anbieter.
Durch den im Jahr 2021 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag ist das Online Casino in Deutschland legal, aber die Gesetze sind heute deutlich strenger. In Deutschland darf nur für zugelassene, lizenzierte Online-Casinos Werbung gemacht werden. Eine aktuelle Übersicht ist auf onlinecasinosdeutschland.de zu finden.
Werbeverträge mit nicht lizenzierten Anbietern können für deutsche Sportler und andere Stars zu einem echten Problem werden, weshalb oft davon ausgegangen werden kann, dass die beworbenen Inhalte legal sind. Welche Prominenten Werbung für Glücksspiele machen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Zockerkönig Jens Knossalla – vom Glücksspielkönig zum Survival-Helden
Knossi war der Zockerkönig schlechthin und sorgte mit seinen Glücksspielstreams für Begeisterung, aber auch herbe Kritik. Nachdem er vermehrt in TV-Formaten zu sehen war, entschied er sich für einen Kurswechsel. Statt vor der Kamera zu zocken, setzte er auf andere Formate und kündigte seinen Fans einen Imagewechsel an. Anfangs waren diese davon nicht sehr überzeugt, doch Knossi hielt Wort.
Zuletzt machte er unter anderem durch folgende Formate von sich reden:
- Moderation der RTL-Sendung „täglich frisch geröstet“
- Eine eigene, dreitägige Big-Brother-Staffel bei Joyn
- Moderation des Formats „Das Supertalent“ bei RTL
- Mehrmalige Teilnahme beim YouTube-Format 7 vs. Wild
Aber: Das Glücksspiel ist für Knossi passé, er bleibt seinem angekündigten Imagewechsel treu. Ob der leidenschaftliche Gambler außerhalb seiner öffentlichen Auftritte weiterhin bei seriösen Anbietern zockt, ist derzeit nicht bekannt.
Oliver Kahn war das Aushängeschild für Tipico
Der Sportwettenanbieter Tipico engagierte mit Oliver Kahn einen der bekanntesten Torhüter Deutschlands. Als Testimonial war Kahn zwischen den Jahren 2012 und 2020 in verschiedenen Spots für den Anbieter zu sehen. Ende 2020 beendeten die beiden Parteien ihre Zusammenarbeit, was vor allem rechtliche Gründe hatte.
Kahn war als Vorstandsmitglied des Münchner Fußballvereins FC Bayern zu den Funktionären aufgestiegen und fortan nicht mehr berechtigt, Werbung für Glücksspiel zu machen. Dennoch war sein Gesicht bis zum Juni 2021 noch immer auf der Website von Tipico zu sehen. Ob der Titan noch Wetten auf die Münchner abgibt, weiß niemand so genau. Die Fans vermuten aber, dass der leidenschaftliche Ex-Fußballer nach wie vor ein Händchen fürs Glücksspiel hat.
Till Lindemann war kurzfristig Werbegesicht für GG-Poker
Till Lindemann ist nicht nur Frontsänger der Band Rammstein, erfolgreicher Solokünstler und Garant für jede Menge Skandale, sondern auch ehemaliges Werbegesicht von GG-Poker. In einem eigens für den Sänger inszenierten Spot zockte er Poker gegen sich selbst und machte so auf typische Lindemann-Art Werbung für das Glücksspielportal.
Lange hielt die Kooperation der beiden Partner nicht an. Als im Jahr 2023 Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger laut wurden, verlor er seinen Werbedeal mit der Plattform und das Video verschwand in der Versenkung. Nachdem die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Rockstar eingestellt war, wurde der Deal nicht mehr reaktiviert. Ob in Zukunft eine ähnliche Werbung zu erwarten ist, bleibt abzuwarten.
Nicht nur beim Glücksspiel verlor Lindemann seine Kooperationen. Auch andere Institutionen beendeten die Zusammenarbeit mit dem Sänger:
- Der Buchverlag seiner Gedichte
- Universal Music setzte das aktive Marketing aus
- Rossmann kündigte die Rücknahme der Rammstein-Parfüms an
Lukas Podolski setzte (angeblich) auf Online-Glücksspiel
Poldi war einer der berühmtesten Fußballer Deutschlands, spätestens nachdem er 2014 mit der Deutschen Nationalmannschaft zum Weltmeister gekürt wurde. Kein Wunder, dass sein Gesicht auch für Glücksspielbetreiber einen hohen Markenwert hatte.
Er war bis 2020 der wichtigste Markenbotschafter von XTiP-Sportwetten, ein Anbieter, der vor allem als Buchmacher auf dem Markt aktiv war. Sein Rücktritt als Werbepartner erfolgte durch die strengen Regeln, die auch Oliver Kahn betrafen. Als Funktionär darf nun auch Podolski nicht mehr für Sportwetten werben. In Kraft traten die Regeln mit dem Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland, der unter anderem für strenge Kontrollen im Marketingsektor steht.
Besonderheit: Podolskis Werbepartner XTiP gehört zu den deutschen Unternehmen mit einer offiziellen Lizenz. Für Funktionäre ist es aber dennoch verboten, aktiv in der Nähe von Glücksspielunternehmen zu sein oder Werbung zu machen.
Zlatan Ibrahimovic stieg in ein Glücksspielunternehmen ein
Manche Stars machen kein Geheimnis daraus, dass sie für Glücksspiele zu haben sind. Zlatan Ibrahimović war nicht nur als Werbegesicht ein Zugewinn für die Branche, sondern auch als Kapitalgeber.
Der AC Mailand-Star investierte in das Unternehmen Bethard, das als Casino- und Wettanbieter in Deutschland nicht lizenziert ist und somit nicht zur Kategorie legale online Casinos Deutschland zählt. Durch die von ihm gekauften Anteile ist er nun offiziell Miteigner des schwedischen Glücksspielanbieters.
Ganz problemlos war die Zusammenkunft der beiden Parteien allerdings nicht. Vor allem die FIFA hatte Probleme mit seiner Entscheidung. Die Statuen legen klare Regeln für den Umgang mit Glücksspielen und der Vorbildfunktion von Sportlern fest. Nachdem allerdings geklärt wurde, dass im Falle einer WM-Teilnahme die Trennung von Ibrahimović und seinem Werbepartner erfolgen würde, gab es keine Schwierigkeiten mehr.
Bastian Schweinsteiger wirbt mit Sicherheit für Glücksspiel
Neben Podolski gehörte auch Schweinsteiger im Jahr 2014 zu den wichtigsten Gesichtern der deutschen Nationalmannschaft. Auch er warb für Glücksspiel, allerdings anders als seine Kollegen. Er hatte keinen speziellen Anbieter als Partner, sondern warb im Zuge einer Aufklärungskampagne für deutsche Betreiber von Spielautomaten.
Trotz seiner positiven Ambitionen wurde Kritik laut, als Vorbild tauge er nach Ansicht zahlreicher Suchtexperten mit seiner Kampagne nicht. Schweinsteiger betonte, dass ihm Fairness wichtig sei, sowohl im Sport als auch im Glücksspiel. Für ihn endete die Karriere als Markenbotschafter ebenfalls mit dem Glücksspielstaatsvertrag, denn Funktionärswerbung ist nicht mehr erlaubt.