"Wieder da? Ohje…": König Charles' Begrüßung von Liz Truss sorgt für Hohn und Spott im Netz
Ist es ein gutes Zeichen, wenn man mit "Ohje, ohje" begrüßt wird? Wohl eher nicht, aber das mag der britischen Premierministerin Liz Truss (47) angesichts all der anderen Probleme in den ersten Wochen ihrer Regierungszeit kaum aufgefallen sein.
Traditionelles Treffen mit Monarchen
Am Mittwochabend (12. Oktober) war die neue Regierungschefin zu Gast bei König Charles III. im Buckingham-Palast. Dieses Treffen hat Tradition: Einmal in der Woche trifft sich der Premier mit dem offiziellen Staatsoberhaupt, um dieses über die Lage der Nation zu informieren. Eine formelle Angelegenheit, denn auch wenn der Monarch/die Monarchin offiziell als Staatsoberhaupt geführt wird, liegt das politische Tagesgeschäft beim Parlament. Die jüngst verstorbene Königin Elizabeth hielt sich stets diplomatisch von allen politischen Fragen fern. Viele vermuten, dass der neue König nicht ganz so unbeteiligt zuschauen wird. Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits diese Woche.
König Charles III. seufzt hörbar
Liz Truss machte einen unbeholfenen Knicks vor König Charles III. (73), als sie eintrat — "als habe sie sich in der Tür geirrt und wolle sich unbemerkt wieder hinausschleichen", spottete ein Nutzer auf Twitter. Der ist im kurzen Clip des Treffens zu vernehmen, wie er hörbar seufzt: "Sie sind also wieder zurückgekommen? Ohje, ohje. Wie dem auch sei…" Dann endet das Video. Jennifer Cassidy, Diplomatie-Expertin an der Oxford University, nannte das Treffen "eine Szene wie aus (der Bürosatire) 'The Office'. Politische Unbeholfenheit und unbeabsichtigte Komik vom Feinsten." Der SNP-Abgeordnete John Nicholson feixte: "Zumindest wird er sie nicht lange ertragen müssen", ein Hinweis darauf, wie unbeliebt Liz Truss selbst in ihrer eigenen Partei ist.
Dass die Premierministerin und der König sich verstehen würden, war von Anfang an unwahrscheinlich. Charles gilt als meinungsstark in Sachen Umwelt, während die Politikerin bereits in den ersten Wochen mit mehreren kontroversen Entscheidungen Umweltschützer*innen gegen sich aufgebracht hat. Zudem hatte Liz Truss den König gebeten, sich vom Klimagipfel Cop27 im November fernzuhalten. König Charles III. gehorchte — fürs Erste.
Bild: Cover Images