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Legaler Cannabisanbau zu Hause: Wie funktioniert das eigentlich?
Seit April 2024 ist Cannabis in Deutschland teillegalisiert. In der Praxis bedeutet das, dass Menschen Cannabis entweder über Social-Clubs erhalten oder zu Hause anbauen dürfen. Da die Plätze in den eingetragenen Vereinen begrenzt sind, steht der Eigenanbau ganz hoch im Kurs. Bis zu drei Pflänzchen sind auf der eigenen Fensterbank oder an einem anderen Ort erlaubt. Nun wachsen Cannabispflanzen nicht ganz so unkompliziert wie Petersilie, mit ein bisschen Know-how und den richtigen Produkten funktioniert es aber auch für Laien.
Die richtigen Samen sind ein entscheidender Faktor
Damit der Anbau erfolgreich gelingt, sollten Einsteiger und Profi immer hochwertige Cannabissamen kaufen und gute Bio-Erde verwenden. Die Qualität der Samen beeinflusst den späteren Ertrag, aber auch die Widerstandsfähigkeit des Sämlings. Legal darf nur Saatgut genutzt werden, das aus verlässlichen Quellen stammt und auch für den Eigenanbau geeignet ist.
Wer auf Nummer sicher bezüglich des Ernteerfolgs gehen möchte, setzt auf Autoflowering-Saatgut. Sie beginnen unabhängig von Lichtzyklen automatisch zu blühen und sind daher sehr einsteigerfreundlich.
Tipp: Um nicht versehentlich „Männchen“ zu züchten, sind feminisierte Samen gut geeignet. Nur weibliche Cannabispflanzen produzieren Blüten, die männlichen Exemplare fokussieren sich auf Samen.
Growboxen eignen sich für Anfänger sehr gut
Theoretisch ist der Anbau auf der Fensterbank möglich, praktisch hat sich die Nutzung sogenannter Growboxen bewährt. Solche geschlossenen Systeme bieten den jungen Pflanzen eine kontrollierte Umgebung. Licht, Luftfeuchtigkeit und Temperatur lassen sich exakt einstellen. Das reduziert die Gefahr von Schimmel- und Schädlingsbefall, außerdem lässt sich die Entwicklung der Pflanze einfacher steuern. Die Boxen sind in verschiedenen Größen erhältlich und passen auch in kleinere Wohnungen.
Pflege und tägliche Kontrolle für den Erfolg mitverantwortlich
Cannabis ist zwar robust, braucht aber vor allem in der Anfangsphase tägliche Aufmerksamkeit. Die Pflanzen reagieren sensibel auf zu viel oder zu wenig Wasser, mögen keine falschen Temperaturen und gehen bei Lichtmangel ein. Wer regelmäßig das Blattwachstum checkt und ein Auge auf potenzielle Schädlinge wirft, kann schnell bei Problemen gegensteuern.
Während der Blütephase ist es wichtig, dass die Pflanze genug Nährstoffe bekommt. Regelmäßiges Düngen fördert das Wachstum und verbessert die Qualität der späteren Ernte.
Ernte zur richtigen Zeit
Für Geschmack, Aroma und Qualität ist der richtige Zeitpunkt der Ernte wichtig. Wer zu früh erntet, muss sich mit einem geringen THC-Gehalt zufriedengeben. Wer zu spät ist, leidet unter abnehmendem Geschmack und ausbleibender Wirkung.
Nicht die Blütengröße, sondern die Farbe der Trichome sagt, wann es Zeit ist zu ernten. Wenn sie milchig bis bernsteinfarben schimmern, sind die Blüten reif für die Ernte. Mit einer Lupe lässt sich das gut erkennen.
Weiterverarbeitung der Blüten durch Trocknung
Nach der Ernte sind die Blüten noch nicht konsumtauglich. Zunächst müssen sie getrocknet werden. Das dauert zwischen ein und zwei Wochen und sollte bestenfalls an einem dunklen und gut belüfteten Ort stattfinden. Danach folgt meist eine Fermentierungsphase. In dieser Zeit kommen die Blüten in Gläser, wo sie weiterreifen. Das Aroma wird dadurch milder und die Wirkung angenehmer.
Der Cannabisanbau zu Hause ist auch für Einsteiger möglich, wenn das Equipment stimmt und die nötige Geduld vorhanden ist. Selbst Fast-Grow-Sorten brauchen ihre Zeit, bis sie eine optimale Ernte ermöglichen.