Foto: Adobe / nazarovsergey

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Promis mit Pokerface – warum Stars das Kartenspiel lieben

Poker hat etwas Anziehendes. Vielleicht ist es das Spiel mit dem Risiko, vielleicht die stille Spannung zwischen den Spielern. 

Fest steht: Nicht nur Profis lassen sich davon fesseln. Auch viele Prominente aus Film, Musik und Sport haben längst ihre Liebe zum Pokern entdeckt. Für sie ist es mehr als ein Zeitvertreib – es ist ein Spiel, das Charakter zeigt.

Hollywood zwischen Bluff und Strategie

In Hollywood gehört Poker schon fast zum guten Ton. Viele Schauspieler genießen den Nervenkitzel am Tisch – und einige nehmen das Spiel ernster, als man denkt.

Ben Affleck etwa ist nicht nur Regisseur und Oscar-Preisträger, sondern auch passionierter Pokerspieler. Schon 2004 gewann er die California State Poker Championship und kassierte dabei rund 356.000 US-Dollar. Affleck hat sich mit professionellen Spielern beraten lassen, liest Pokerliteratur und spielt regelmäßig bei Turnieren.

Auch Tobey Maguire, bekannt als „Spider-Man“, gilt als erfahrener Spieler. Er war Teil jener privaten High-Stakes-Runden in Los Angeles, die später durch den Film Molly’s Game bekannt wurden. Hier wurde mit echten Summen gespielt – und man musste echtes Geld einsetzen beim Pokern, oft im fünfstelligen Bereich.

Für viele Hollywoodgrößen ist das Spiel ein Ventil. Am Tisch zählt kein Promistatus, sondern einzig, wer die besseren Entscheidungen trifft. Es geht um Menschenkenntnis, Körpersprache und Geduld – Eigenschaften, die Schauspieler ohnehin mitbringen. 

Wettkampfgeist trifft Kartenglück

Auch im Sport hat Poker längst seine Fans gefunden. Das überrascht kaum: Wer an Konkurrenz gewöhnt ist, sucht den Nervenkitzel auch abseits des Spielfelds.

Fußballstar Neymar Jr. etwa spielt seit Jahren regelmäßig und gilt als einer der talentiertesten Hobbyspieler der Szene. Bei der World Series of Poker 2022 schaffte er es unter die besten 50 von fast 4.000 Teilnehmern – ein beachtliches Ergebnis für einen Amateur.

Cristiano Ronaldo hat sich ebenfalls am Tisch versucht, wenn auch mehr online als im Casino. Und Rafael Nadal ließ sich während einer Verletzungspause sogar von Pokerprofis coachen. Für ihn sei das Spiel „eine mentale Übung in Geduld und Timing“, sagte der Spanier einmal in einem Interview.

Eine Studie der Universität von Nevada aus dem Jahr 2023 zeigt, dass rund 68 Prozent aller Profi- oder Ex-Sportler regelmäßig strategische Spiele wie Poker nutzen, um Konzentration und Entscheidungsfähigkeit zu trainieren. Das deckt sich mit dem, was viele Sportler sagen: Poker ist ein Wettkampf – nur ruhiger.

Musik, Mode und das Spiel mit dem Glück

Nicht nur Schauspieler und Athleten lieben das Spiel. Auch in der Musik- und Modewelt gibt es zahlreiche Pokerfans.

Jennifer Tilly, Schauspielerin und Oscar-Nominierte, hat sich längst auch als ernsthafte Pokerspielerin einen Namen gemacht. Sie gewann 2005 das Ladies’ Event der World Series of Poker und trägt seitdem eines der begehrten Armbänder. Tilly spielt regelmäßig bei internationalen Turnieren und bezeichnet Poker als „Kunstform mit eigenem Rhythmus“.

Rapper Nelly taucht ebenfalls immer wieder bei Charity-Turnieren auf. 2019 sammelte er bei einem Promi-Event in Las Vegas über eine Million Dollar für wohltätige Zwecke. Auch Shannon Elizabeth, bekannt aus American Pie, hat sich einen Ruf als ambitionierte Spielerin erarbeitet. Sie erreichte 2007 bei der NBC Heads-Up Championship das Halbfinale und besiegte dabei mehrere Profis.

Nach Angaben des Fachmagazins CardPlayer spielt inzwischen etwa jeder zehnte US-Musiker regelmäßig Poker, viele davon für wohltätige Zwecke. Das Spiel hat seinen Weg aus verrauchten Casinos in die Kultur gefunden – als Ausdruck von Taktik, Stil und Selbstbeherrschung.

Poker als Teil der Popkultur

Heute ist Poker längst mehr als ein Kartenspiel. Es ist Teil der modernen Popkultur geworden. Die World Series of Poker in Las Vegas bricht regelmäßig Teilnehmerrekorde – 2024 waren es über 10.000 Spieler beim Hauptturnier, darunter immer mehr Prominente.

Streamingplattformen wie Twitch oder YouTube haben dazu beigetragen, dass Millionen Menschen live zusehen, wie Profis und Stars bluffen, verlieren und jubeln. Das Spiel hat damit ein neues Publikum gefunden – jung, international, digital.

Stars wie Ben Affleck, Neymar oder Jennifer Tilly haben dem Poker ein neues Gesicht gegeben. Weg vom verruchten Image, hin zum intelligenten Strategiespiel. Für viele ist es eine Bühne, auf der sie sich ausprobieren können – nur diesmal ohne Kamera und Drehbuch.

Der „Global Poker Index Report 2024“ zeigt, dass die Zahl der neuen Spieler weltweit um 11 Prozent gestiegen ist. Rund ein Fünftel von ihnen gab an, über Prominente auf das Spiel aufmerksam geworden zu sein. Das zeigt: Poker lebt auch von seinen Gesichtern – und die kommen immer öfter aus Hollywood, Musik und Sport.

Ein Spiel, das verbindet

Vielleicht liegt die Faszination des Pokers gerade darin, dass hier alle gleich sind. Am Tisch helfen keine Auszeichnungen, keine Followerzahlen, kein Ruhm. Jeder bekommt dieselben Karten, und wer klug spielt, gewinnt.

Für viele Prominente ist das eine willkommene Abwechslung. Der Moment, in dem es still wird, die Karten verteilt sind und nur noch der eigene Instinkt zählt, hat etwas Beruhigendes. Es ist ein Kontrast zu ihrer Welt, in der alles öffentlich, laut und planbar ist.

Poker verlangt Geduld, Konzentration und den Mut, Entscheidungen zu treffen – manchmal gegen alle Wahrscheinlichkeiten. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum Stars das Spiel lieben: Es erinnert sie daran, dass Erfolg nicht planbar ist, sondern oft nur eine Frage des richtigen Moments.