Foto: Adobe / AntonioDiaz

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16 Mrd. Passwörter – warum Datenleaks Stars mehr treffen können  als uns

Im Juni 2025 ging ein digitales Erdbeben durch die Netzwelt: Rund 16 Milliarden Zugangsdaten wurden in einem frei zugänglichen Leak entdeckt – eine der größten bekannten Sammlungen kompromittierter Login-Daten aller Zeiten. Darunter: Nutzerkonten von Google, Apple, Facebook, Instagram – Plattformen, auf denen auch viele Stars und Prominente ihre berufliche und private Identität pflegen.

Offiziell gab es keinen gezielten Angriff auf bekannte Persönlichkeiten, doch in solchen Mega-Leaks können auch Promi-Accounts auftauchen. Und genau das macht diesen Vorfall so brisant. Denn für Menschen des öffentlichen Lebens ist digitale Sicherheit längst kein Nebenschauplatz mehr – sondern existenziell. Wer auf Follower, Reichweite und Markenwirkung angewiesen ist, steht bei einem Datenverlust nicht nur ohne Passwort da, sondern unter Umständen ohne Kontrolle über das eigene Image.

Warum Datenschutz alle betrifft

Ob beim Zugriff auf Gesundheitsportale, beim Bezahlen oder beim Chat – digitale Sicherheit ist längst Teil unseres Alltags. E-Rezept- und Patienten-Apps verarbeiten sensible Gesundheitsdaten. Laut Bundesdatenschutzbehörden müssen solche Anwendungen besonders gesichert sein, da unzureichender Schutz das Risiko unerlaubter Zugriffe erhöht.

Auch beim Bezahlen zeigt sich, wie unterschiedlich Menschen mit Datenschutz umgehen: Ein 16-stelliger Code auf der Prepaid Card, einem beispielsweise in Online-Casinos gern genutzten Zahlungsverfahren, das dort Anonymität und sichere Einzahlungen gewährleistet, ist für viele eine bewusste Entscheidung gegen die Preisgabe persönlicher Zahlungsdaten – ganz gleich, ob es um Spieleplattformen oder einfach das Geschenkabo für einen Streamingdienst geht. 

Und schließlich wird auch private Kommunikation zunehmend zur Sicherheitsfrage: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützt Unterhaltungen effektiv – denn nur Sender und Empfänger können die Inhalte sehen. Laut der Electronic Frontier Foundation nutzen über 2 Mrd. Menschen weltweit E2EE-Messenger wie WhatsApp oder Signal. 

In all diesen Fällen gilt: Wer digitale Angebote nutzt, sollte wissen, welche Spuren er hinterlässt und wie man sich gezielt schützen kann. Ob Zwei-Faktor-Authentifizierung beim Cloud-Login, ein starker Passwortmanager für Shopping- und Bankkonten oder die bewusste Wahl verschlüsselter Kommunikationswege – Datenschutz ist keine technische Kür, sondern Grundvoraussetzung für die sichere Nutzung digitaler Dienste. Und das gilt für alle – nicht nur für Prominente.

Digitale Identität als Schwachstelle 

Für Prominente ist ein Instagram- oder Apple-Konto nicht nur persönlicher Kommunikationskanal, sondern Teil der eigenen Marke. Kommt ein Account in falsche Hände, drohen nicht nur Peinlichkeiten, sondern:

  • Vertragsverstöße
  • finanzielle Verluste 
  • Reputationsschäden 

Und nicht zuletzt: ein Gefühl von Machtlosigkeit – vergleichbar mit einem Wohnungseinbruch, nur digital.

Ein Blick zurück: Celebgate 2014 

Bereits 2014 wurden durch gezielte Phishing-Angriffe auf iCloud- und Gmail-Konten privater Nutzerinnen und Nutzer zahlreiche intime Fotos von Prominenten gestohlen und veröffentlicht. Betroffen davon waren viele Prominente, darunter Jennifer Lawrence und Rihanna. Der Täter bekannte sich 2016 schuldig, über gefälschte E-Mails Apple- und Google-Nutzer zur Eingabe ihrer Login-Daten verleitet zu haben. Eine Sicherheitslücke in der Technik wurde nicht festgestellt; Apple erklärte damals, dass die betroffenen Accounts durch schwache Passwörter und Sicherheitsfragen angreifbar gewesen seien.

Die öffentliche Reaktion auf den Leak schwankte zwischen voyeuristischer Neugier und Entrüstung. Bis heute gilt der Fall als Beispiel für die weitreichenden psychischen, rechtlichen und karrierebezogenen Folgen digitaler Übergriffe auf Persönlichkeitsrechte.

2025 zählen nicht mehr gezielte Angriffe zu den häufigsten Sicherheitsrisiken, sondern automatisierte Datendiebstähle durch sogenannte Infostealer-Malware. Diese Programme gelangen meist über Phishing oder Drive-by-Downloads auf private Geräte und erfassen dort gespeicherte Zugangsdaten – oft unbemerkt. Die so gesammelten Informationen werden anschließend in großen Mengen – sogenannten „Logs“ – über Untergrundmärkte im Darknet verkauft.


Auch Prominente sind hiervon betroffen. Zwar werden sie nicht gezielt durch die Malware adressiert, doch ihre digitalen Identitäten gelten als besonders lohnend – sei es für Erpressung, Deepfake-Kampagnen oder Account-Übernahmen.


Der Unterschied zu früher: Angriffe erfolgen zunehmend systematisch und ohne direkten Kontakt zum Opfer. Selbst ein ungesicherter öffentlicher WLAN-Zugang, etwa im Café oder am Bahnhof, kann durch sogenannte „Man-in-the-Middle“-Angriffe dazu führen, dass Daten unverschlüsselt mitgelesen werden – besonders, wenn keine HTTPS-Verschlüsselung aktiv ist oder unsichere Apps verwendet werden.

Neue Realitäten, neue Schutzstrategien 

Immer mehr Prominente setzen auf eigene Sicherheitsberater, digitale Assistenz-Teams und spezialisierte Anwaltskanzleien. Dennoch bleibt Prävention die wichtigste Waffe:

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung mit physischen Sicherheitsschlüsseln,
  • Passwortmanager und individuelle Kennwörter für jede Plattform,
  • regelmäßige Sicherheitsreviews,
  • Dark-Web-Monitoring,
  • digitales Krisenmanagement für den Ernstfall.

Auch Management-Agenturen und Studios nehmen das Thema ernster denn je. Einige Labels und Produktionsfirmen schreiben heute bereits Mindeststandards für digitale Sicherheit in Verträge ein.

Die Privatsphäre ist kein Luxus mehr: Das große Datenleck 2025 ist kein isoliertes Ereignis, sondern ein Symptom der vernetzten Gesellschaft. Es zeigt, wie fragil selbst die bestgepflegte Online-Persona ist, wenn grundlegende Sicherheitspraktiken missachtet werden. Für Prominente ist das mehr als unangenehm – es kann karriereschädigend, ja existenzbedrohend sein.

Wer heute in der Öffentlichkeit steht, muss nicht nur auf Stil und Schlagzeilen achten, sondern auch auf Firewalls, Updates und Backups. Das mag technisch klingen, ist aber im Grunde ganz einfach: Wer sichtbar ist, braucht Schutz.