Günther Jauch: Sicherheitsdenken bei "Wer wird Millionär?" irritiert ihn
Günther Jauch (67) moderiert seit 24 Jahren 'Wer wird Millionär?' und weiß auch, dass die Fernsehzuschauer*innen seit einigen Jahren vergeblich darauf warten, dass die Konfetti-Kanone gezündet wird.
“Vollkasko-Mentalität”
Ronald Tenholte war der letzte Sieger, der 2020 bei der Sendung die Millionenfrage beantworten konnte. Danach schaffte es niemand mehr. In der aktuellen Folge der Sendung machte der Moderator den Grund für die Sieger*innen-Dürre ausfindig. Es sei das vermaledeite Sicherheitsdenken der Kandidat*innen. Das Fernsehgesicht nannte es die "Vollkasko-Mentalität" und pickte sich Jennifer Priewer heraus, die, obwohl sie sich eigentlich sicher war, dass sie die 8000-Euro-Frage beantworten konnte, einen Joker zog. "Im Grunde hatten Sie die Frage komplett beantwortet, aber um die letzten drei Prozent Unsicherheit , die es immer im Leben gibt, auszuschließen, haben Sie den Joker genommen."
Günter Jauch findet im Glauben Halt
Vielleicht geht den Kandidat*innen das Gottvertrauen ab, das ihnen Mut gibt, volles Risiko einzugehen, um vielleicht noch mehr Geld zu erspielen. Günther Jauch, der zugeben in der Sendung in einem sehr komfortablen Sessel sitzt und nicht fürchten muss, dass ihm die dringend benötigten 16.000 Euro durch die Lappen gehen, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm seine Religion Halt gibt. Beim 'Politischen Forum Ruhr' bat der Star darum, die Kirchen nicht aufzugeben. So viele wie nie sind 2022 aus der Kirche ausgetreten, eine halbe Million Katholiken wollten die offiziellen Vertreter ihrer Religion nicht mehr unterstützen, bei der evangelischen Kirche waren es 380.000. Der ehemalige Journalist gehört nicht zu ihnen. Günther Jauch bemerkte für sich einen weiteren Trend: "Ich beobachte, dass viele Menschen stattdessen bei der Politik nach Trost und Zuflucht suchen. Das kann und soll Politik aber nicht leisten", mahnte Günther Jauch.
Bild: Henning Kaiser/picture-alliance/Cover Images