Mutige Nora Tschirner: Im TV arbeitet sie ein Trauma auf
Nora Tschirner will sich ihr Handeln nicht länger von der Vergangenheit bestimmen lassen. Die 'Tatort'-Darstellerin wird bis heute von einem Unfall verfolgt, den sie vor zwölf Jahren erlitt. Damit soll jetzt Schluss ein, beschloss die 41-Jährige, und stellte sich ihrem Trauma.
Schock, obwohl alles in Ordnung war
Besonders mutig, denn Nora durchlebt ihren Kampf gegen das schreckliche Erlebnis vor der Kamera. In 'Reine Kopfsache mit Nora Tschirner' wird das Fernsehpublikum zu Zeug*innen der Stressbewältigung. Die Schauspielerin hatte beim Sprung von einem 15 Meter hohen Wasserfall einen Stoß in den Rücken bekommen. Eigentlich war alles ok, doch das wusste sie in dem Moment nicht und erlitt einen Schock. "Wenn mein Gehirn gewusst hätte, dass eigentlich alles in Ordnung ist, hätte ich nicht diese Schockstarre bekommen", so die Erinnerung an den Schicksalsmoment. "Dadurch haben sich 25 Sekunden unter Wasser aber plötzlich viel länger angefühlt." Sie bekam Todesangst.
Nora Tschirner macht anderen Mut
Das, so Nora Tschirner, war zuviel fürs System, das Trauma hatte sich bei ihr etabliert. Für die Sendung stellte sich die Schauspielerin ihren Ängsten, wagt im wahrsten Sinne des Wortes mithilfe psychologischer Beratung schließlich den Sprung ins kalte Wasser. Eine Befreiung: "Ich habe das Gefühl, ein großes Stück von mir selbst zurückzubekommen… Ich habe keinen Bock mehr, mich in meiner Abenteuerlust einschränken zu lassen." Jetzt hofft sie, dass auch andere den Mut fassen, ihre Probleme in Angriff zu nehmen.
Es war nicht das erste Mal, dass der Star über psychische Probleme berichtete. Mit dem 'SZ-Magazin' sprach sie offen über Depressionen. Lange Zeit habe sie gedacht, dass sie eigentlich kein 'Recht' darauf habe: "Als privilegierte Person – Schauspielerin, Dach über dem Kopf, zwei gesunde Arme, zwei gesunde Beine – hatte ich das Gefühl, meine Probleme gar nicht haben zu dürfen." Doch mit ihrer Offenheit machte Nora Tschirner deutlich, dass es jeden erwischen kann.
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